Acht School Clubs

An der NPS gibt es folgende acht school clubs:

1) Agriculture Club
2) Press Club
3) Art Club
4) Music Club
5) Drama Club
6) Sports Club
7) JETS Club
8) Literature and Debate Club



Eine Chance für jedes Kind

Die school clubs sind ein integraler Bestandteil der Najude Pioneer School und spielen für das Erreichen der Projektziele eine zentrale Rolle. Neben den Fächern des normalen Lehrplans bieten sie mit ihren Aktivitäten eine attraktive Erweiterung des Schullebens. Ab der vierten Primarstufe ist es für alle Schüler Pflicht, einem der clubs fest beizutreten. Sie können ihren club dabei nach Interesse und Fähigkeiten frei wählen und die Mitgliedschaft nach Wunsch auch jedes Jahr wechseln. Es ist sehr wichtig, dass die Schule allen Kindern Spass macht, unabhängig von ihrer Intelligenz und der rein schulischen Begabung. In diesem Sinne sind die school clubs auch bewusst als Alternative für eher lernschwache Schüler gedacht, die dafür vielleicht handwerklich, sportlich oder künstlerisch überdurchschnittlich begabt sind und dies in den Clubs ausleben können. Hier können versteckte Talente entdeckt und gefördert werden, was für das Selbstbewusstsein dieser Kinder wichtig ist. Im Stundenplan sind jeweils zwei Lektionen pro Woche für die Aktivitäten der school clubs reserviert. Die Clubmitglieder treffen sich zusätzlich aber auch am Nachmittag nach der Schule oder am Wochenende. Jeder Club wird von einer oder mehreren Lehrperson geleitet. Es wird aber Wert darauf gelegt, dass auch die Schüler Verantwortung übernehmen, die Aktivitäten selbstmotiviert mitgestalten und dafür auch genügend Zeit aufwenden. Mit dem Schülerzimmer steht den Clubs und dem Schülerparlament auch ein Raum zu Verfügung, wo sich die Schüler treffen können und wo die Lehrer keinen Zugang haben.


Praktische Ausbildung und RGPs

Neben dem Spassfaktor und der Förderung der individuellen Interessen und Begabungen verfolgen die Clubs das vorrangige Ziel, den Schülern eine Art praktische Ausbildung zu vermitteln. Diese soll nach Schulabschluss von direktem Nutzen sein und eventuell einen Weg in einem bestimmten Berufsfeld vorspuren. Im Art Club erlernen zeichnerisch und gestalterisch begabte Schüler  mit dem Kunstlehrer der Schule beispielsweise die Techniken, um grosse Plakate anzufertigen oder Wände zu bemalen. Mit solchen Fertigkeiten lässt sich Geld verdienen, da viele Dorfläden und lokale Kirchen für solche Dienstleistungen bezahlen. Auch das kunstvolle Bemalen von Lastwägen oder Bussen ist ein mögliches Betätigungsfeld. Die Mitglieder des sports club, welche täglich auf dem Fussballfeld der Schule trainieren, haben nach ihrem Schulabschluss vielleicht das Glück, von einer der zahlreichen Fussballakademien oder einem Fussballverein in Nigeria aufgenommen zu werden. Und den Mitgliedern des press club hilft ihre durch das wöchentliche Verfassen eines Artikels erlangte Sprachfertigkeit vielleicht, nach dem Schulabschluss einen Job bei einer Tageszeitung zu landen und später als Journalisten zu arbeiten.

Im Zusammenhang mit den Revenue Generating Projects (RGPs) wird auch versucht, den Schülern unternehmerisches Denken und Handeln näher zu bringen. Die Mitglieder des Agriculture Club haben mit der Hühnerfarm beispielsweise die Möglichkeit, in eigener Verantwortung einen kleineren Betrieb zu führen und dabei Erfahrungen zu sammeln. Ihr Ziel ist, möglichst viele Hühner und Eier zu produzieren und zu verkaufen und damit einen Gewinn zu realisieren, welcher der Schule zugute kommt. Dabei werden sie von den Land- und Betriebswirtschaftslehrern der Schule unterstützt und können das theoretische Wissen aus diesen Fächern direkt praktisch anwenden. Die dabei gemachten Erfahrungen helfen ihnen im Erwachsenenleben vielleicht, selbst den Schritt zu wagen, einen kleinen Betrieb zu eröffnen.


Beispiele verschiedener Aktivitäten

Die Mitglieder des Press Club schreiben seit Januar 2014 einen wöchentlichen Bericht über die Geschehnisse in Unguwar Najude und den anderen Dörfern der Region, der auf dem Log Book der Website publiziert wird. Durch das regelmässige Verfassen eines Textes erweitern diese Schüler ihr Vokabular und machen Fortschritte in Satz- und Textaufbau, kurz: Sie gewöhnen sich ans Schreiben. Sie recherchieren und sammeln Geschichten und Neuigkeiten von Nachbarn, Eltern und Freunden. Sie lernen einen Computer zu bedienen und machen sich mit Textverarbeitungprogrammen vertraut. Und sie müssen bei alledem jeweils eine Deadline einhalten. Für einen angehenden Journalisten ist dies eine gute Schule, und die online gestellten Artikel können auch als Referenz dienen. Dank auch in diesem ländlichen Gebiet immer öfter anzutreffenden Smartphones können immer mehr Dorfbewohner auf diese lokale "Wochenzeitung" zugreifen. Und nicht zuletzt sind diese Berichte auch für die Gönner und Partner der NPS interessant und lesenswert.

Der Drama Club und der Music Club entwickeln gemeinsam so genannte community awareness plays, die sie selbst schreiben und auf der Schulbühne einstudieren. Die fertigen Stücke führen sie dann in den umliegenden Dörfern vor, um die Bevölkerung über verschiedene Themen aufzuklären. So wurde im März 2014 in mehreren Dörfern ein Stück über die Gefahren von Poliomyelitis aufgeführt, durch das die Leute motiviert werden sollten, ihre Kinder impfen zu lassen. Nigeria ist heute neben Pakistan und Afghanistan eines der wenigen verbleibenden Länder weltweit, wo diese Infektionskrankheit noch endemisch vorkommt, wobei vor allem der Norden des Landes betroffen ist. Die Schüler wurden dabei jeweils begleitet vom Krankenpfleger der Schule, der im Anschluss an die Aufführung mögliche medizinische Fragen beantwortete. Ein anderes Stück thematisiert z.B. HIV/Aids, die Übertragungswege und Prophylaxemöglichkeiten, und dass man die Leute, die mit HIV leben, nicht stigmatisieren darf. Wieder ein anderes handelt von der ebenfalls endemischen Korruption in Politik und Wirtschaft und wie diese die Zivilgesellschaft an ihrer Entfaltung hindert.

Schüler des Art Club stellen für die Lehrer und Klassen teaching aids wie zum Beispiel Plakate für verschiedene Fächer her. So können sie ihre Technik perfektionieren, und die Schule spart Geld, weil sie diese Plakate nicht mehr kaufen muss. Auch Requisiten für den Drama Club und das Schülerparlament werden produziert. Die Mitglieder des JETS Club (Junior Engineers, Technicians and Scientists), einem naturwissenschaftlich orientierten Club, stellen Seife her, welche im Schulladen verkauft wird. Und die Schüler im Literature and Debate Club üben das Debattieren und Argumentieren, was ihnen beispielsweise im Schülerparlament Vorteile bringt, aber sicher auch im Erwachsenenleben von Nutzen sein wird.